Einsamkeit und Trubel, wilde Felsgipfel und liebliche Almen, graue Steinwüsten und knallige Farben – Das Karwendel für Mountainbike Touren a la Kanada. Events wie die Transalp Challenge, die über viele Jahre im Karwendel startete, haben den Karwendel bei Mountainbikern zusätzlich bekannt gemacht.
DER Klassiker schlechthin im Karwendel ist die „große Karwendelrunde“. Die Tour hat alles was das Herz begehrt: Traumhafte Bergkulissen, knackige Anstiege, flotte Abfahrten, gemütliche Hütten und Schotterdrift-Feeling vom Feinsten oben drauf.
Unser MTB-Guide Ferdl hatte für uns an diesem Wochenende die konditionell wie fahrtechnisch anspruchsvolle Tour von Mittenwald um die Karwendelspitzen einschießlich Abstecher zur Falkenhütte mit seinen anspruchsvollen Trails auf dem Programm. Diese Variante der Karwendelrunde erhöht die Fahrleistung von 68 km auf 84 km und von 1800 hm auf 2300 hm.
Fünf MTB-Fahrer/innen Luise, Anschi, Uwe, Peter und Ferdl starten also am Sonntag um 9.00 Uhr die Tour von Scharnitz aus und fahren entlang des Karwendelbaches mit gemächlichem Aufstieg in Richtung Karwendelhaus, inmitten der zwei eindrucksvollen Hauptketten des Karwendelgebirges, der nördlichen Karwendelkette und der Vomper Kette. Vor uns liegen rund 25 km Schotterpiste durch unberührte Berglandschaft. Zur Larchetalm (1174 m) steigt der Weg nur sanft an. Bis wir das Karwendelhaus (1771 m) erreichen, müssen wir am Talschluss auf steiler werdendem Weg in Serpentinen rund 500 hm überwinden. Danach sind es nur noch wenige Meter bis zum Hochalmsattel.
Direkt unterhalb des höchsten Karwendelgipfels, der Birkkarspitze (2749m) rollt man in vielen Serpentinen zum kleinen Ahornboden hinunter. Wenn man hier weiter das Johannestal hinunterfährt, macht man die Große Karwendelrunde zur Kleinen. Wir jedoch, nehmen den Anstieg zur Falkenhütte (1848m) in Angriff, mit Blick auf die fast senkrechten Laliderer Wände.
Die Falkenhütte ist eine der am schönsten gelegenen Hütten der nördlichen Alpen. Unsere Mühen werden entschädigt mit einem Rundblick vom Karwendelhaus hinüber zu den nahen Lalidererwänden. Die mehrere hundert Meter hohen, senkrechten Wände stellen ein spektakuläres Klettergebiet dar. An der Falkenhütte machen wir unseren ersten Einkehrschwung, genießen den Apfelstrudel und den grandiosen Ausblick.
Nun folgt die schwierige Abfahrt von der Falkenhütte zur Lalidersalm. Nach der Alm geht es auf dem Schotterweg recht zügig ins Risstal. Auf einigen Kilometern Teerstraße talabwärts können wir uns etwas ausruhen. Kurz nach Hinterriss (928 m) geht es links ab Richtung Fereinsalm (auch: Vereinsalm oder Vereiner Alm). Wir verlassen hier die Zivilisation wieder, und es geht wieder rund 340 hm / 4 km bergauf, an der Vordersbacher Au (1282 m) vorbei, zuletzt schottrig und schmal hinunter zur Bärnbachfurt (1109 m). Dort hieß es mit flotter Durchfahrt, einen Gebirgsbach mit ca. 3 Metern Breite trockenen Fußes samt Bike zu überqueren.
Am anderen Ufer des Baches angekommen, halten wir uns links und kurbeln weitere 300 hm aufwärts zur Fereinsalm (1410 m). Die dortige Hütte wurde nach der Zerstörung der Krinner-Kofler Hütte durch eine Lawine im Winter 2001 im Jahr 2004 neu eröffnet. Von der Fereinsalm geht es auf flottem Forstweg bergab nach Mittenwald und den Isartalradweg zurück zu unserem Ausgangspunkt nach Scharnitz.